Metropolenformel : Mitte oder Peripherie

Silvan Linden



Seit dem zweiten Weltkrieg hat Berlin schon einige architektonische Masterpläne gesehen. Die meisten davon blieben jedoch unverwirklicht. So war in den 50er Jahren am Bahnhof Zoo war ein Flughafen konzipiert und Le Corbusier wollte sogar das Viertel um die Friedrichstraße abreißen und statt dessen wuchtige Wohnmaschinen hochziehen.

Mit dem Mauerfall entstand ein stadtplanerisches Vakuum. Der damalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann ließ 1991 ein städtebauliches "Regelwerk" erarbeiten. In diesem wurde die kritische Rekonstruktion zum Leitbild der Architekturpolitik gemacht. Dem baulichen Wildwuchs sollte Einhalt geboten werden. Seitdem jongliert auch der Laie mit Fachbegriffen wie Traufhöhe und Lochfassade.

Ende letzten Jahres ist es wieder Hans Stimmann, jetzt als Stadtentwicklungssenator, der einen neuen Entwurf für die Berliner Innenstadt in Auftrag gibt: das Planwerk Mitte. Vier westdeutsche Architekten haben erarbeitet, was Berlins Osten und Westen in seiner Mitte vereinen soll. Nun kennt der interessierte Bürger die Maxime: Urbanität durch Dichte.

Doch das Urbane ist ein angenehm dehnbarer und unangenehm besetzter Begriff. Und so bleibt die Frage, wie das Anliegen des Masterplans verwirklicht werden soll, den Bürgern ihre Stadt zurückzugeben.

Dieter Hoffmann-Axthelm, führender Kopf des Cityplans Ost und West, proklamiert die Stadt als Ort des sozialen Zusammenlebens.

Eine recht banale und doch auch wichtige Vorstellung, aber ist sie von oben planbar?