convex tv. Sendung vom 2.März 1997

Moderation: Anja Heilmann




[Anmoderation der Beiträge und Liste der gespielten Musikstücke]

[moderations jingle on demand]



convex tv. der Kulturtransfer im endneunziger Chic.

Heute im Sondermodus,

denn heute kann man sich aussuchen, wo man uns zuhören und zuschauen will. Denn wie immer sind wir natürlich mit den Texten der Beiträge und der Moderation live im Netz und dazu auch gleich unsere Adresse:

- http:// ... (jingle) -

Aber, wem das nicht genügt, wer uns also über die Schulter schauen will, der kann jetzt sofort zu unserem Radiosalon kommen und unserer Sendung in größerer Runde lauschen. Dieser Radiosalon findet im Rahmen einer luxus cont. Veranstaltung statt und zwar im zuhause modul in der Wolliner Straße 12 am Arkonaplatz in Mitte. Wer luxus cont. ist und was man auf dieser Veranstaltung noch so alles so erwarten darf, dazu kommen wir noch gegen Ende der Sendung, wenn ich hier im Studio mit einem der Organisatoren spreche.

Heute bei convex tv. Beiträge über People like us aus England, die TV-Samples zu feinstimmigen Soundcollagen zusammentragen, über Frantz Fanon, den schwarzen Theoretiker, über den auf der Berlinale ein neuer Film vorgestellt wurde und ein Beitrag über die Rückkehr des zwanzig Jahre alten Star Wars Films in die Kinos.

Im Studio: Anja Heilmann

<musik>
Interpret: studio 1
Titel:
Tonträger:
Erscheinungsjahr:
Label: studio 1
</musik>


Nachdem der Kanadier John Oswald 1989 seine CD 'Plunderphonics' auf den Markt gebracht hatte, war sie nicht lange käuflich erwerblich. Schon kurze Zeit später wurde sie von der Kanadischen Plattenindustrie beschlagnahmt und zerstört. Grund dafür war die Verletzung des copy rights und der daraus resultierende Vorwurf des Plagiats: Denn die CD von Oswald bestand aus einer Collage von bearbeiteten Samples anderer Musikstücke. Oswald und andere Musiker wie z.B. Negativland, spielen mit diesem Prinzip und haben den Anspruch der politisch motivierten Medienprovokation.

'People like us' aus England kommen aus einem ähnlichen Hintergrund: Auch sie benutzen vorhandene Sounds auf ihren Platten und CDs, um sie als überboardene Soundcollagen neu zu kombinieren, doch die Art der Provokation ist eine andere.

Letzten Sommer waren People like us anläßlich des Staalplaatfestivals des gleichnamigen niederländischen Labels in Berlin und bei ihren DJ-Auftritten haben sie alles daran gesetzt, die Leute nicht zum tanzen zu bringen. Seit diesem Festival kommen People like us regelmäßig nach Berlin in die Sniper Bar in Mitte. So auch wieder vor kurzem - Ulrich Gutmair war dort und hat sich mit ihnen gesprochen.


<beitrag>

people like us: making the noise out of it...
Ulrich Gutmair

</beitrag>


<musik>

Interpret: Mimi's Utilities
Titel: 1
Tonträger: Mimi's Utilities
Erscheinungsjahr: 1996
Label: irdial discs
</musik>


Die Gedanken des schwarzen Theoretikers Frantz Fanons waren vor allem in den 60er Jahren Gegenstand vieler linker und antikolonialer Diskussionen. In den letzten Jahren wird auf Symposien, in den einschlägigen Organen, in Readern und Radiosendungen über Fanons Leben wieder hufiger reflektiert.

Fanon wurde 1925 in Martinique geboren. Nach einem Medizinstudium in Paris und Lyon nahm er sie Arbeit an einem Hospital in Nordfrankreich auf, begab sich aber noch im gleichen Jahr nach Algerien, um dort das Hospital von Blida-Joinville zu leiten. Mit Beginn des algerischen Bürgerkriegs engagierte sich Fanon - theoretisch und praktisch - für die FLN, die "Nationale Befreiungsfront" Algeriens und wurde somit zum erklärten Feind der französischen Kolonialmacht. Als Diplomat in der Sache der Dekolonialisierunghalf er gleichzeitig verschiedenen afrikanischen Staaten bei ihrem Befreiungskampf.

1961, im Alter von 36 Jahren, starb Fanon an Leukämie.

Als Theoretiker veröffentlichte Frantz Fanon in seinen beiden Hauptwerken "Schwarze Haut, weiße Masken" und "Die Veerdammten dieser Erde" grundlegende Gedanken zum Bewußtsein der Kolonialisierten. Stuart Hall, der cultural studies Theoretiker, nannte das Werk "Die Verdammten dieser Erde" die "Bibel der Dekolonialisierungsbewegung".

Der Londoner Regisseur Isaac Julien hat nun einen halb-dokumentarischen Film über das Leben von Fanon gedreht. Unterschied und Verbindung zwischen den antikolonialen Kämpfen der 50er und 60er Jahre und dem postkolonialen Diskurs der neunziger Jahre werden hier überlegt aufgegriffen.

Martin Conrads hat sich den Film zweimal angesehen.


<beitrag>

Frantz Fanon - Black Skin White Mask
Martin Conrads

</beitrag>


<musik>

Interpret: Gyñrgy Ligeti
Titel: Artikulation
Tonträger: Acousmatrix 6: Cologne-WDR Early Electronic Music.
Erscheinungsjahr: 1958
Label: WDR

</musik>


Als Anfang Februar ein zwanzig Jahre alter Film in die amerikanischen Kinos kam, hat niemand mit einem solchen - an ein cineastisches Wunder grenzendes - Erfolg gerechnet. Das erste Wochenende brachte Rekordeinnahmenvon 36 Millionen Dollar. Für einen Film, der - wie gesagt - zwanzig Jahre alt ist, unzählige Male im Fernsehen lief und millionenfach auf Videokassette verkauft wurde. Die Star Wars Trilogie von George Lucas kehrt in die Kinos zurück - in einer inhaltlich kaum veränderten, aber technisch immens aufpolierten Fassung. Grund für die Widerauflage ist vor allem der von Anfang an gehegte Wunsch von Lucas, drei weitere Folgen der auf insgesamt neun Teile angelegten Sternensaga zu drehen, die den schon existierenden Folgen inhaltlich vorausgehen. Die drei neuen Folgen sollen ab 1999 im Abstand von zwei Jahren Kino-Premiere feiern. Die Merchandising Maschinerie ist angeworfen und auch in Deustchland wird man sich bald zwischen einem Luc Skywalker T-Shirt oder einer R2D2-Spielzeugfigur entscheiden können, denn Star Wars ist nicht nur ein Film, sondern vor allem auch eingetragenes Warenzeichen. Am 20. März ist Deutschland-Premiere. Dana Sohrmann und Florian Clauß haben sich dem Mythos auf Video gewidmet.


<beitrag>

STAR WARS: Das Imperium schlägt zurück
Dana Sohrmann/Florian Clauß

</beitrag>


<musik>

Interpret: Robert Hampson
Titel: Electron Transport Chain
Tonträger: mesmer variations
Erscheinungsjahr: 1995
Label: Ash/ Monumentum
</musik>

Während ich hier in Dahlem im Studio sitze, findet - wie schon zuvor angekündigt - in Mitte gerade der convex tv. Radiosalon statt, wo man unserer Sendung in größerer Runde lauscht. Dort kann man uns auch über die Schulter schauen, wie wir die Netzseiten für den convex plug in live einspeisen. Der Radiosalon findet im 'zuhause'-modul von luxus cont. statt, einem Kunstverein, der heute außerdem die release party für das elektronische Magazin 'contd' gibt. Wer also noch Interesse hat dabei zu sein, den lade ich an dieser Stelle nochmals herzlichst ein in die Wolliner Straße ...

(http://www.b.shuttle.de/art-bag/contd)

...auch schon unseren letzten Musiktitel angekündigt. Ganz kurz also noch : Wir hören uns wieder am sechsten April und, wer jetzt noch Lust hat, kann natürlich zur luxus cont. Veranstaltung in die Wolliner Staße kommen.

Also bis gleich oder nächsten Monat.
Interpret: Negativland
Titel: Announcment
Tonträger: Escape from Noise
Erscheinungsjahr: 1987
Label: RecRec Music



jingle


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